Feuer machen mit Feuerstahl - mit Anleitung für Unbegabte und Anfänger
Nachdem der Mensch vor ca. 32000 Jahren das Feuer machen gelernt hat, wurde er darin immer effizienter. Der Mensch entwickelte über den Feuerbogen, Feuerstein usw. Gerätschaften um schnell und zuverlässig Feuer entfachen zu können. Am Ende dieses Entwicklungsprozesses stand die Menschheit da mit Errungenschaften wie Feuerzeug und Streichhölzer. Feuer machen leicht gemacht.
Problematisch wurde es damit aber ebenfalls, denn nun konnte jeder Vollpfosten ein Feuer entfachen. Die Lösung dieses Problems ergab sich aus der Bildung der sogenannten Bushcrafter und Survival Community. In der Bushcrafter Szene konnte man nicht einfach ein Feuerzeug aus der Tasche ziehen und dieses verwenden. Nein, beim Bushcraften sind Feuerzeug und Streichhölzer Teufelszeugs und ein echtes Feuer darf man nur mit einem Feuerstahl entfachen (siehe auch: Wiki Feuerstahl). Beim Bushcraft oder Survival Training geht man grob davon aus das man ständig von einer drohenden Apokalypse oder ähnlichem bedroht ist, bei welchem einem nur noch ein Feuerstahl zur Verfügung steht. Und daher ist das Feuer machen mit dem Feuerstahl ein ganz großes Ding in dieser Glaubensgemeinde.
Bild: Feuerstahl im Praxis Einsatz
Das Prinzip des Feuer entfachen mit einem Feuerstahl geht folgendermaßen: Mit einem scharfkantigen Gegenstand (z.B. Messer / spezielle Schaber) reibt man über einen Feuerstahl und erzeugt dabei Funken. Diese Funken sollen dann ein bereit gelegten Zunder entfachen / entzünden so das man ein kleine Flamme enthält. Durch hinzufügen von weiterem Zündstoff wie z.B. Birkenrinde (siehe auch: Lagerfeuer - Birkenrinde - Outdoor Basiswissen) und kleinen Ästen erhält man eine immer größere Flamme und am Ende eine schöne warmes Lagerfeuer. Die Sache funktioniert recht einfach und ein entscheidender Vorteil ist das ein Feuerstahl auch bei Nässe funktioniert. Man kann mit dem Ding in der Tasche also ins Wasser fallen und der Feuerstahl erzeugt danach immer noch Funken (trotzdem bitte vorher das Ding so gut es geht trocken reiben). Das ist zum Beispiel ein großer Vorteil gegenüber Streichhölzer. Daher kann man nun von verschiedenen Herstellern Feuerstähle kaufen (z.B. Light my fire) und hat damit ein wirklich nützliches Spielzeug dabei um sich die Zeit totzuschlagen (falls man nicht gerade mit dem Überlebenskampf beschäftigt ist).
Bild: Moderner Feuerstahl - Light my fire
Bild: Feuerstahl mit Magnesiumblock
Feuerstähle wurden früher auch als Schlageisen, Feuerschläger oder Feuereisen bezeichnet und bestanden aus einem kohlenstoffreichen Stahl. Diese Zusammensetzung ist überhaupt dafür verantwortlich das Funken entstehen und man damit letzten Endes ein Feuer erzeugen kann. Neuzeitliche Feuerstähle werden heute aus aus einer Magnesium Legierung oder Auermetall III gefertigt. Das ist einer Legierung aus Eisen, Cer und weiteren Metallen. Mit diesen modernen Feuerstählen ist es sehr einfach die erforderlichen Funken zu erzeugen.
Die Wahrheit über den Sinn und Zweck von Feuerstahl
Ein Feuerstahl ist im Grunde ein sehr nette Spielerei. 99,99 % der Leute welche Outdoor unterwegs sind sind mit einem Feuerzeug in der Tasche (und noch einem Ersatz Feuerzeug im Rucksack) ausreichend auf die Anforderungen in der Natur vorbereitet. Dieses Gerede von irgendwelchen Prepper oder Survival Profis das man sich auf den Weltuntergang oder ähnliches vorbereiten muss ist im Grunde nur eine Art Kulisse für ein Outdoor- Rollenspiel welches man betreibt, mehr nicht. In Europa gibt es nur noch sehr wenige Gebiete in welchen man sich so weit von der Zivilisation entfernen kann so das es gefährlich wird und man sich wochenlang durch die Wildnis schlagen muß um gerettet zu werden. Handy Empfang gibt es heute selbst oben in Lappland in vielen Gebieten. Der Durchschnitts- Europäer hat zumeist genügend Speckringe so das der Ausfall von (über dem Feuer) zubereiteten Speisen eher als Vorteil als als Nachteil zu sehen ist.
Bild: Feuerstahl schlägt Funken
Im Großen und Ganzen müssen enorm viel unglückliche Umstände zusammen kommen (Verlust von wärmender Kleidung, Kälteeinbruch, kein Handy Empfang, schwere Verletzung, keine Mitreisende welche Hilfe holen können, Verlust von Handy, kein funktionierendes Feuerzeug, usw.) damit ein vorhandener Feuerstahl lebensentscheidend wird. Aber selbstverständlich ist der Hype um die Feuerstähle nicht ganz unberechtigt bzw. haben entscheidende Vorteile:
- Ein Feuerstahl funktioniert auch bei Nässe. Er kann ins Wasser fallen. Egal. Kurz abwischen und er schlägt trotzdem Funken.
- Ein Feuerstahl geht nicht kaputt. Im Gegensatz zu einem Feuerzeug hat ein Feuerstahl keine Teile welche schnell kaputt gehen können. Die Mechanik von Feuerzeugen (Rädchen, Federn, kleiner Feuerstein, Plastik) ist nicht sonderlich robust. Ein Feuerstahl ist da extrem widerstandsfähig.
- Ein Feuerstahl hält ewig. Ein moderner Feuerstahl kann zwischen 5.000 bis 12.000 mal Funken schlagen bevor er "leer" ist. Dies sollte für einig Outdoor Urlaube mit Wanderrucksack, Zelt, Kanu und Packraft ausreichen
In den meisten Fällen zünden wir unser Lagerfeuer oder den Camping Kocher immer mit einem Feuerzeug oder Streichholz an. Obwohl uns die Fähigkeiten mit einem Feuerstahl noch nie das Leben gerettet haben und wir auch keine Prepper- Endzeit- Katastrophen Anhänger (siehe: Wikipedia Prepper) sind, haben wir auf unseren Touren immer einen Feuerstahl in unser Outdoor Ausrüstung dabei. Und weshalb? Nun die Dinger sind ein super Spielzeug. Dieses Ausprobieren mit dem Feuerstahl und verschiedenen Zundern zu testen wie man eine Flamme hinbekommt, macht einfach Spaß. Man kann damit super die Zeit totschlagen wenn man mal nichts zu tun hat. Es geht ja schließlich ums "zündeln", und das ist etwas was wir wirklich sehr gerne machen. Wie einfach es ist mit dem Feuerstahl ein Lagerfeuer zu entzünden kann man im folgendem Video sehen:
Video: Feuerstahl Anleitung für Anfänger und Unbegabte
Dieses Herumspielen mit einem Feuerstahl hat auch einen sehr guten Lerneffekt bezüglich Feuer machen im Allgemeinen. Gerade dann wenn man sich mit verschiedenen Brennmaterialien und Zunder auseinander setzt. Die Flamme welche man mit einem Feuerstahl bzw. dessen Funken erzeugt ist meist recht klein und kurzlebig. Möchte man daraus ein richtiges Feuer erzeugen müssen geeignete Holzstücke in verschiedenen Größen vorliegen. Oder besser gesagt, die zukünftige Feuerstelle muss vorbereitet sein. In der Praxis lernt man dann sehr schnell was funktioniert und was man in die Tonne treten kann.
Im Besonderen kann man Kindern (je nach Alter natürlich unter Aufsicht) mit einem Feuerstahl für Stunden beschäftigen. Einfach mal ein Feuerstahl überreichen und ihnen das Prinzip erklären, und dann dürfen sie loslegen. Am Anfang sind sie vermutlich nicht erfolgreich, aber die Erfahrung hat gezeigt das sie durchhalten und alles Mögliche ausprobieren. Wenn Kinder es dann am Ende geschafft haben mit dem Feuerstahl ein eigenes Feuer zu erzeugen ist die Freude riesig und der Stolz nahezu spürbar.
Das Geheimnis des Feuerstahls
Wie in dem oben verlinktem Video zu sehen ist, es oft total einfach mit dem Zündstahl ein Feuer zu entfachen. Das schaffen auch Anfänger, Kinder oder Outdoor Neulinge wenn der richtige Zunder vorhanden ist. Wenn man einen geeigneten (trockenen) Zunder parat hat welcher die Funken auffängt und sich das Material entsprechend leicht entzündet, so ist das eine ziemlich einfache Geschichte. Neben dem Abrieb vom Magnesiumblock und der Flelchte welche wir im obigen Video verwenden, haben wir noch sehr gute bzw. schnelle Ergebnisse mit folgendem Zunder: Abrieb von Kienspan (harzreiches Holz) sowie sehr kleinen und feinen Stücken von der klassischen Birkenrinde.
Bild Kienspan Abrieb als Zunder
Ebenfalls empfehlen wir auch immer etwas Zunder in einer kleinen Tüte (siehe: Zipper Plastik Beutel mit Reißverschluss) mit zuführen. Insbesondere nach längeren Regenperiode ist es oft nicht so einfach geeignetes Zunder Material in der Natur zu finden.
Feuer machen ist nicht ganz banal,
zur Not geht´s auch mit einem Feuerstahl
Links und weitere Informationen zum Thema Feuerstahl
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- Lagerfeuer - Birkenrinde - Outdoor Basiswissen